Tutorial - Augen bemalen
by Roman aka jar
Article by Roman, jarhead, kong
Dieses Tutorial soll die fortgeschrittene Technik beim Bemalen/Malen von Augen ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Gezeigt wird einmal die Bemalung bei 28 mm Figuren und als zweiten Schritt die Augen einer 33 mm hohen Büste.
I. Die Theorie - Aufbau des Auges
Ein großes Plus bei einer solch nahen Betrachtung ist definitiv der Fakt, dass man überall in der Natur abgucken kann und das machen wir uns natürlich wieder mal zu Nutze. Obwohl alle Augen unterschiedlich sind haben sie dennoch eine klare Struktur im Aufbau.
Der sichtbare Teil des Augapfels, also des Auges das für den Betrachter sofort ersichtlich wird ist für uns Maler natürlich der Interessanteste, da zum Einen das Gesicht der Figur meist der Hauptfokus des gesamten Modells ist, sozusagen der Charakter der Figur in erster Linie über diesen Bereich definiert wird und die Augen bzw. der Blick hier eine große Rolle spielt.
Der für uns wichtige Teil des Auges setzt sich aus der weißen Fläche des Auges, der Iris (Augenfarbe) und der Pupille zusammen.
In der Theorie:
Wie wir an den folgenden Beispielen aus der Natur sehen können liegt ein Lichtreflex (Punkt) meist auf dem Bereich der Iris und der Pupille. Dieser Punkt ist abhängig vom Einfallswinkel des Lichts auf das Auge:
Auch auf das weiß des Auges wirken sich je nach Blickwinkel verschiedenen Faktoren aus. Wenn man z.B. stark nach links oder rechts sieht, zeigen sich am gegenüberliegenen Punkt an dem die Augenlider zusammenkommen meist verstärkt eine rötliche Färbung.
Als weiterführende Theorie empfehle ich diesen Artikel sowie die dazugehörigen Bildbeispiele - klick!
II. In der Praxis - an einer 28 mm Figur
Natürlich ist es fast nicht möglich ein Auge an einer Figur so realistisch darzustellen, da einfach die Fläche zum Arbeiten bei solch kleinen Modellen fehlt. Es ist so schon immer ein heikles Unterfangen allein schon einen schwarzen Punkt in ein Auge zu setzen. Natürlich muss man auch immer abwegen für welchen Zweck die Figur bemalt wurde - bei Spieltischmodellen reicht oft eine simple Bemalung der Augen während reine Vitrinenmodelle hier weithin mehr an Aufmerksamkeit geschenkt bekommen sollten.
Variante zum Einstieg:
Bisher ging mir folgende Reihenfolge bei der Erarbeitung der Augen an einer Figur am Leichtesten von der Hand:
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Pupille mit mit schwarz setzen
Am Beispiel:
Fortgeschrittene Variante:
Bisher wurde die Iris (die Augenfarbe) außen vorgelassen. Wenn man diese aber mit einbeziehen möchte ist folgende kleine Änderung der Abfolge nötig, ebenso wird ein Lichtreflexpunkt gemalt:
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Iris einmalen
- Pupille mit mit schwarz setzen
- Lichtreflexpunkt setzen
Am Beispiel:
Weitere Beispiele zeigen, dass man den Lichtreflex in jegliche Art von Augen malen kann. Es sei bitte erwähnt das ein solcher frickliger Lichtreflexpunkt nicht bei jeder Figur gut aussehen muss. Oft wirkt es auch realistischer diesen einfach wegzulassen...
Vorgehensweise bei der Iris:
Mir ist aufgefallen, dass es sich lohnen kann einen Zahnstocher anzuspitzen und dann einen Punkt-Abdruck zu machen. Oft geht es auch ohne das Anspitzen. Krallt euch einfach ein paar Zahnstocher und tupft testweise die Spitzen ab um auszuwählen, welche ihr für euer Auge nutzen wollt bzw. welche geeignet ist.
Vorgehensweise beim Lichtreflexpunkt:
Ich nehme hier mit einem Pinsel der über eine sehr feine Spitze verfügt (das heißt nicht, dass er kurz sein muss) nur ganz zart einen kleinen Tropfen weiß auf den vordersten Punkt der Pinselspitze. Nun rasch ans Auge und gesetzt - da sonst der Punkt schon wieder eintrocknet. Ich nehme die Farbe nur mit ganz wenig Wasser verdünnt, da ich einem Verlaufen-Unfall vorbeugen möchte und so der Punkt auf kräftiger erscheint.
III. In der Praxis - an einer 33 mm Büste
Auch hier ist die Abfolge der einzelnen Schritte eigtl. ganz genauso. Ich möchte es aber gerne nochmal veranschaulichen, vor allem da bei dieser Büste von Wonderlands Project eine schöne Arbeitsfläche der Augen vorhanden ist. Wie gehabt, nur bei den Bildern sind die ersten 3 Punkte schon übersprungen...
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Iris einmalen (hier mit Türkis)
- ein zartes Highlight in das Türkis mit Ice blue
- Pupille mit mit schwarz setzen
- Lichtreflexpunkt setzen
IV. Fazit:
Man braucht für diese hier gezeigte aufwendigere Art der "Augenbemalung" defintiv Übung und ein ruhiges Händchen. Also nicht verzagen, nur Übung bringt den eifrigen Maler immer wieder einen Schritt nach vorne. Auch ich kann nur sagen, dass es bei mir fast nie auf Anhieb klappt und ich auch oft ein Auge Auge sein lasse, damit ich nicht mehr versaue.
Man kann sich auch an solch kleinen Stellen wie Augen aufhängen und damit beginnen, die Iris z.B. nochmals aufzuhellen und versuchen ihr die typische Struktur zu verleihen. Dies ist sicherlich ein Aspekt, der wahnsinnig macht und sollte daher nur mit Vorsicht praktiziert werden.
Hoffe der Artikel hilft oder inspiriert den ein oder anderen. Abschließend wünsche ich Geduld und in erster Linie Spaß beim Malen.
Keep on happy painting!
Besten Gruß
Roman
Dieses Tutorial soll die fortgeschrittene Technik beim Bemalen/Malen von Augen ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Gezeigt wird einmal die Bemalung bei 28 mm Figuren und als zweiten Schritt die Augen einer 33 mm hohen Büste.
I. Die Theorie - Aufbau des Auges
Ein großes Plus bei einer solch nahen Betrachtung ist definitiv der Fakt, dass man überall in der Natur abgucken kann und das machen wir uns natürlich wieder mal zu Nutze. Obwohl alle Augen unterschiedlich sind haben sie dennoch eine klare Struktur im Aufbau.
Der sichtbare Teil des Augapfels, also des Auges das für den Betrachter sofort ersichtlich wird ist für uns Maler natürlich der Interessanteste, da zum Einen das Gesicht der Figur meist der Hauptfokus des gesamten Modells ist, sozusagen der Charakter der Figur in erster Linie über diesen Bereich definiert wird und die Augen bzw. der Blick hier eine große Rolle spielt.
Der für uns wichtige Teil des Auges setzt sich aus der weißen Fläche des Auges, der Iris (Augenfarbe) und der Pupille zusammen.
In der Theorie:
Wie wir an den folgenden Beispielen aus der Natur sehen können liegt ein Lichtreflex (Punkt) meist auf dem Bereich der Iris und der Pupille. Dieser Punkt ist abhängig vom Einfallswinkel des Lichts auf das Auge:
Auch auf das weiß des Auges wirken sich je nach Blickwinkel verschiedenen Faktoren aus. Wenn man z.B. stark nach links oder rechts sieht, zeigen sich am gegenüberliegenen Punkt an dem die Augenlider zusammenkommen meist verstärkt eine rötliche Färbung.
Als weiterführende Theorie empfehle ich diesen Artikel sowie die dazugehörigen Bildbeispiele - klick!
II. In der Praxis - an einer 28 mm Figur
Natürlich ist es fast nicht möglich ein Auge an einer Figur so realistisch darzustellen, da einfach die Fläche zum Arbeiten bei solch kleinen Modellen fehlt. Es ist so schon immer ein heikles Unterfangen allein schon einen schwarzen Punkt in ein Auge zu setzen. Natürlich muss man auch immer abwegen für welchen Zweck die Figur bemalt wurde - bei Spieltischmodellen reicht oft eine simple Bemalung der Augen während reine Vitrinenmodelle hier weithin mehr an Aufmerksamkeit geschenkt bekommen sollten.
Variante zum Einstieg:
Bisher ging mir folgende Reihenfolge bei der Erarbeitung der Augen an einer Figur am Leichtesten von der Hand:
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Pupille mit mit schwarz setzen
Am Beispiel:
Fortgeschrittene Variante:
Bisher wurde die Iris (die Augenfarbe) außen vorgelassen. Wenn man diese aber mit einbeziehen möchte ist folgende kleine Änderung der Abfolge nötig, ebenso wird ein Lichtreflexpunkt gemalt:
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Iris einmalen
- Pupille mit mit schwarz setzen
- Lichtreflexpunkt setzen
Am Beispiel:
Weitere Beispiele zeigen, dass man den Lichtreflex in jegliche Art von Augen malen kann. Es sei bitte erwähnt das ein solcher frickliger Lichtreflexpunkt nicht bei jeder Figur gut aussehen muss. Oft wirkt es auch realistischer diesen einfach wegzulassen...
Vorgehensweise bei der Iris:
Mir ist aufgefallen, dass es sich lohnen kann einen Zahnstocher anzuspitzen und dann einen Punkt-Abdruck zu machen. Oft geht es auch ohne das Anspitzen. Krallt euch einfach ein paar Zahnstocher und tupft testweise die Spitzen ab um auszuwählen, welche ihr für euer Auge nutzen wollt bzw. welche geeignet ist.
Vorgehensweise beim Lichtreflexpunkt:
Ich nehme hier mit einem Pinsel der über eine sehr feine Spitze verfügt (das heißt nicht, dass er kurz sein muss) nur ganz zart einen kleinen Tropfen weiß auf den vordersten Punkt der Pinselspitze. Nun rasch ans Auge und gesetzt - da sonst der Punkt schon wieder eintrocknet. Ich nehme die Farbe nur mit ganz wenig Wasser verdünnt, da ich einem Verlaufen-Unfall vorbeugen möchte und so der Punkt auf kräftiger erscheint.
III. In der Praxis - an einer 33 mm Büste
Auch hier ist die Abfolge der einzelnen Schritte eigtl. ganz genauso. Ich möchte es aber gerne nochmal veranschaulichen, vor allem da bei dieser Büste von Wonderlands Project eine schöne Arbeitsfläche der Augen vorhanden ist. Wie gehabt, nur bei den Bildern sind die ersten 3 Punkte schon übersprungen...
- Fläche der Augen schwarz vormalen
- mit weiß nachziehen (ganz zart schwarze Ränder stehen lassen)
- Iris einmalen (hier mit Türkis)
- ein zartes Highlight in das Türkis mit Ice blue
- Pupille mit mit schwarz setzen
- Lichtreflexpunkt setzen
IV. Fazit:
Man braucht für diese hier gezeigte aufwendigere Art der "Augenbemalung" defintiv Übung und ein ruhiges Händchen. Also nicht verzagen, nur Übung bringt den eifrigen Maler immer wieder einen Schritt nach vorne. Auch ich kann nur sagen, dass es bei mir fast nie auf Anhieb klappt und ich auch oft ein Auge Auge sein lasse, damit ich nicht mehr versaue.
Man kann sich auch an solch kleinen Stellen wie Augen aufhängen und damit beginnen, die Iris z.B. nochmals aufzuhellen und versuchen ihr die typische Struktur zu verleihen. Dies ist sicherlich ein Aspekt, der wahnsinnig macht und sollte daher nur mit Vorsicht praktiziert werden.
Hoffe der Artikel hilft oder inspiriert den ein oder anderen. Abschließend wünsche ich Geduld und in erster Linie Spaß beim Malen.
Keep on happy painting!
Besten Gruß
Roman
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