Tutorial – Zenitale Beleuchtung - Vorgehensweise
by Robert aka muhani
Article by Roman, Jarhead, Kong
Translation by Mike Simon,
Herzlichen Dank!
Aloha.
Heute rede ich über Licht. Wie du weißt, lebt das Miniaturenbemalen vom Licht, das du auf deine Miniaturen malst. Aufhellungen hier und da geben den einzelnen Stellen eine klare Ordnung. Licht funktioniert nur mit Schatten und Schatten funktionieren nur mit Licht – der sogenannte Hell-Dunkel Kontrast. Dieser Artikel zeigt meine persönliche Sicht auf das Thema – zusätzliche Kommentare sind immer willkommen...
Ich werde kursiv gehaltene Randbemerkungen über Licht abgeben, um einen Einblick in meine persönliche Vorgehensweise zu gewähren. Dabei geht es nicht um die benutzten Farben, sondern darum, wie ich mich durch die Miniatur arbeite.
Ein paar Sätze über Lichtquellen
Es gibt immer eine Lichtquelle, die deine Modelle beeinflusst, egal, wann du sie betrachtest. Es ist das Licht der Sonne, das Tageslicht, wenn sie auf auf dem Spieltisch stehen oder das Licht einer Lampe, während du in deinem Zimmer malst – diese Lichtquelle muss niemals gemalt werden. In diesem Artikel möchte ich euch eine Hilfestellung geben bezüglich der Frage, nach welchem Plan man bestimmte Stellen sinnvoll akzentuieren und aufhellen kann. Wenn du im Alltag herumläufst, kannst du überall sehen, wie Licht deine Umgebung beeinflusst:
Dramatische Lichtsituationen findet man hingegen oftmals in den Gemälden von Künstlern – sie sind immer eine gute Inspirationsquelle, von der man lernen kann. Hier ist ein Beispiel, gefunden unter http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/72/CaravaggioColumn.jpg
Oder das hier, hier gefunden: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/67/Caravaggio-emmaus_750pix.jpg
Raffaele, unser geliebter Kapuziner, schrieb einen großartigen Artikel über Licht im Allgemeinen. Er erklärt, wie Licht funktioniert und Stellen beeinflusst. Check it out! Ich habe diesem Artikel noch etwas hinzugefügt, das ich beim Rumhängen in diversen Foren gefunden habe, Dank an Thomas an dieser Stelle für das Verlinken! hiervon!
Ich gehe nun einen Schritt weiter ins Detail der Lichtmalerei, weil es da eine Lichtquelle gibt, die deine Malerei zu einer wahren Freude machen kann, wenn du sie verstehst. Wenn du sie verstehst und sie dir vorstellen kannst, kannst du sie auch malen! :)
Theorie zu zenitaler Beleuchtung
Zenitale Beleuchtung bezeichnet eine vorgestellte Lichtquelle, zunächst nur in der Fantasie – es liegt an dir, sie real und lebendig werden zu lassen, wie sie von oben auf die Miniatur trifft. Licht, das du vor deinem inneren Auge siehst und das dann auf die Miniatur zu malen ist. Es ist nicht mehr als die normale Arbeit mit dem Hell-Dunkel Kontrast, bietet dir aber eine enorme Hilfe beim Bemalen, weil es immer und klar von oben auf die Miniatur trifft.
Warum von oben? Wovon redet der Mann? Okay, Schritt für Schritt... hier ist eine Mini, bemalt in ihren Grundfarben mit ein paar zusätzlichen Akzenten und Schatten, zur Zeit noch ohne spezielle Lichtquelle – ich zeige sie einfarbig zur einfacheren Erklärung:
Als nächstes lasse ich zenitales Licht auf das Modell treffen. Die Schatten auf der Seite, die der Lichtrichtung gegenüber liegen, werden dabei stärker.
Nun mache ich das Licht von oben intensiver. Das stellt sicher, dass ich meinen Fokus bei der Miniatur dahin bekomme, wo ich ihn haben will – auf die oberen Regionen, konzentriert auf Kopf/Gesicht/Charakter der Miniatur. Es ist ein übertriebenes Beispiel zum besseren Verständnis. Du siehst, die Beine bekommen nicht allzu viel Aufmerksamkeit vom Licht, weil der wichtigste Teil nun einmal nicht der rechte große Zeh an einem Modell ist:
Wenn Licht auf eine Kante trifft, erscheint die Kante immer heller als die sie umgebenden Stellen – wirf mal einen Blick auf das Stuhlfoto vom Anfang. Das rührt von der Kante selber her, weil sie das Licht bricht, wobei mir das schon zu sehr in Richtung Wissenschaft geht, also reicht es mir einfach, die Wirkung zu kennen. Wenn du mehr über Lichttheorie wissen willst, schau auf Wikipedia nach! Sei dir immer im Klaren, dass Licht verschieden wirkt, abhängig davon, auf welches Material es trifft. Auf Metallen erhältst du beispielsweise intensivere Reflexionen verglichen mit Kleidung aus dunkler Wolle. Halte die Augen offen, alles ist da draußen!
Es ist oft hilfreich, von oben auf das Modell zu schauen. Deine Sichtlinie ist dabei die zenitale Beleuchtung und du kannst genau die Stellen sehen, die sie treffen wird. Die Stellen, die parallel zu deiner Sichtlinie liegen, werden immer noch etwas von dem Licht beeinflusst, jedoch nicht so stark. Die Stellen, die du nicht sehen kannst, liegen im Schatten. Erinnere dich immer an die Tatsache, dass eine Hautpartie, von zenitalem Licht auf einem kahlen Kopf getroffen, immer heller ist als der rechte Zeh auf dem Boden, sogar wenn dieser auch von zenitalem Licht getroffen wird. Ich erkläre das in der folgenden Übung.
Es ist eine simple Theorie über zenitale Beleuchtung. Denk daran, dass du es bist, der entscheidet, ob er mit so intensivem Licht malt und natürlich solltest du darüber nachdenken, ob du es für eine komplette Armee verwendest, du siehst aber sehr oft Miniaturen, die nach dieser Lichttheorie bemalt sind, wenn du deine Adleraugen offen hältst. Letztendlich ist es nichts, das schwer zu malen wäre. Ich schätze, für die Tabletopspieler unter euch wäre es eine große Veränderung, aber glaub mir, es ist nur eine Frage der Übung und nachdem deine Augen ein paar mal durch diese Schule gegangen sind, wirst du lernen, Licht wie eine Maschine zu malen. Du kannst natürlich verschiedene Winkel benutzen, aus denen dein Licht auf die Miniatur trifft – zenitale Beleuchtung ist der einfachste davon. Ich kann nur für mich selber sprechen und muss aus meiner Erfahrung sagen, dass es leichter ist etwas mit Licht oder Akzenten zu bemalen, wenn du weißt, warum du es so machst.
Warum will er überhaupt, dass ich mit Licht male? Gute Frage – eine übertriebene Benutzung von Licht macht dein Modell realistischer und der gesteigerte Kontrast zwischen Dunkel und Hell lässt deine kleinen Freunde eindrucksvoller aussehen. Letztendlich musst du bei einem solch kleinen Maßstab exzessiv sein, um es krachen zu lassen. Kaboom! Mit der Benutzung zenitaler Beleuchtung rückst du zentrale Stellen in ein „gutes Licht“ für den Betrachter und meistens ist es das Gesicht/der Charakter der Miniatur, das/den du durch diese Lichtquelle in den Fokus rückst (natürlich abhängig von der Modellierung!). Übung ist dabei nötig, wie immer.
Übung in zenitaler Beleuchtung
Ich werde dir jetzt einen Überblick darüber geben, wie ich meine Arbeit meistens beginne, inklusive einem Blick auf zenitale Beleuchtung. Die zusätzlichen Kommentare zu meiner persönlichen Vorgehensweise sind kursiv gehalten.
Nach der Grundierung des Modells (Son on Onimos, Rackham) beginne ich die Bemalung mit den Grundfarben des Modells, wobei ich mich schon in die Lichtsituation (zenital) hineindenke und die Stellen, die von Licht beeinflusst werden, auf dem Modell in helleren Tönen halte. Ich mache diesen Schritt meistens nass-in-nass, das bedeutet, dass ich die Farben auf dem Modell selber mische. Das ist so verdammt schwer in Worte zu fassen, das hierfür ein Videotutorial geplant ist – früher oder später. Für die Bemaltheorie von Metallfarben, check diesen Artikel.
1 Stunde konzentrierten Bemalens - Finden der Grundfarben, Anbringen auf dem Modell, wobei sie nass-in-nass gemalt werden, bereits einschließlich einem leichten Hell-Dunkel Kontrast, der von zenitaler Beleuchtung hervorgerufen wird... der Fokus liegt bereits auf Gesicht und Schultern... ich mag zu dem Zeitpunkt bereits seinen rechten Fuß und will ihn später noch ins Licht setzen.
Die zenitale Lichtquelle ist dabei zunächst weniger wichtig für mich, weil ich meinen Weg durch die unbemalten Stellen auf dem Modell arbeite. Ich habe angefangen mit etwas Licht auf den dunkeltürkisen Rüstungsteilen.
Die nächsten Schritte umfassen jetzt die Bemalung jeder Stelle mit ihrer Grundfarbe, um den richtigen Blick für das Modell zu gewinnen. Beim Aufbringen der dunklen Grundfarbe für die metallischen Stellen beachte ich die Lichtsituation auf den Metallen noch nicht. Ich male nur die Grundfarbe und füge Lichter später hinzu (das ist viel einfacher, wenn kleine metallische Stellen zu bemalen sind). Ich habe etwas an den Waffen gearbeitet, etwas mehr Helligkeit in den Hautton eingearbeitet und mit Rot lasiert, um die Haut lebendiger aussehen zu lassen. Ebenso habe ich einige Goldstellen hinzugefügt, nicht viele, denn Gold lässt alles sehr schnell wichtig erscheinen. Ich hatte 3 Goldtöne dafür, einen dunklen, einen mittleren und einen hellen, und brachte sie auf wie hier beschrieben. Ich hatte die Idee, dass dieser Wahnsinnsbarbar deshalb so sauer aussieht, weil er von mehren Pfeilen getroffen wurde (wofür ich Akupunkturnadeln benutzt habe). Ich bohrte je ein kleines Loch und klebte sie hinein (ja, in die schon bemalten Teile, am Schluss wird dort noch Blut hinkommen). Nachdem das getrocknet war, habe ich Schwarz genommen, um sie vorläufig zu bemalen. Ich habe ein bisschen an der Base gearbeitet mit Pigmenten und hellen Farben – intuitives Arbeiten, nicht wirklich beschreibbar. Es gefiel mit nicht, dass der Pferdeschwanz so direkt gen Himmel zeigte, also habe ich ihn mit etwas sanfter Gewalt meiner Gorilla-Arm-Kraft abgebrochen, haha – er wurde dann aber mit Kleber versehen und wieder angebracht. Zu diesem Zeitpunkt sind 3-4 Stunden Malzeit verstrichen...
Die folgenden Fotos erscheinen ein wenig zu dunkel, aber sie zeigen dir gut, was ich zu der Lichtsituation meine:
Nächster Schritt: Leg etwas gute Musik zum Bemalen auf. :)
Ich habe das Licht noch etwas mehr gesteigert, indem ich die Haut an einigen kleinen Stellen noch aufgehellt habe. Intensivierung roter Lasuren. Habe meinen Weg durch die metallischen Details der Rüstung mit Bronze und einer helleren Spielart davon gearbeitet, immer im Hinterkopf, dass das Licht auf die Figur von oben trifft. 6-7 Stunden Malerei bis zu diesem Zeitpunkt.....
Total unterschiedliche Fotos, bei denen die Beleuchtung mal ber dem Tisch ist, mal draußen auf dem Balkon – komplett durcheinander, aber ich bin sicher, du wirst verstehen, worum es mir geht – als erstes das Foto ohne intensivere rote Lasuren, draußen auf dem Balkon:
Mit dem nächsten Schritt habe ich die roten Lasuren etwas übermalt, sie scheinen immer noch leicht durch. Das ist kein Problem, da ich sie später herausholen werde. Habe die Lichter ein wenig mehr zurückgebracht. Von diesem Punkt an ist geht es ans „Aufräumen“ auf der Figur, ans Blacklining (verschiedene Bereiche durch eine feine, dunkle Linie voneinander abgrenzen). Licht intensivieren hier und da, an Details wie den Augen, Fingernägeln, Tattoos arbeiten, die Lederteile so herausarbeiten, Blut, abschließende Lasuren verschiedener Hautbereiche, die Federn am Pfeil im Boden aufbauen... und dies und das... Es wird eine Weile dauern und ich entscheide mich, das jetzt nicht fertig zu stellen, weil ich mich im Moment auf das Bemalen an sich konzentrieren will, wenn ich schon einmal an solchen Details arbeite, anstatt für euch die ganze Zeit Fotos zu schießen, haha... hier sind wir bei rund 10 Stunden Malzeit... ich denke, 5-10 Stunden werden nun für die Detailarbeit folgen...
Hier sind einige weitere WIP-Schnappschüsse, um zu zeigen, wie stärkere Lichtpunkt sich auswirken, ehe ich mich zum Abschluss durch die Miniatur arbeite – es hilft oftmals auch, ein schwarz-weißes Foto anzusehen, um Lichtsituation und Fokus ohne störende Farben zu untersuchen. Ich hoffe, du lernst etwas durch diesen Artikel. Weiter geht’s:
Abschließende Worte
Ich hoffe, du verstehst, was ich zum Thema zenitale Beleuchtung zeigen wollte. Die Vorgehensweise sollte dir noch einmal einen weiteren Einblick geben, wie ich mit einer Miniatur loslege... sicherlch nicht bis zum Ende, aber das könnte ja ein anderer Artikel in der Zukunft werden – jetzt bin ich zu faul und will den Typen fertig bekommen. Außerdem muss ich noch für den nächste Malworkshop packen...
Keep on happy painting! ...und hinterlass einen Kommentar, wenn dieser Artikel hilfreich für dich war... zusätzliche Gedanken zu diesem Thema sind äußerst willkommen... teile deine Erfahrung mit uns hier, wenn es okay ist, fügen wir ihn als Zitat von dir in den Artikel ein.
Liebe Grüße,
Roman
Translation by Mike Simon,
Herzlichen Dank!
Aloha.
Heute rede ich über Licht. Wie du weißt, lebt das Miniaturenbemalen vom Licht, das du auf deine Miniaturen malst. Aufhellungen hier und da geben den einzelnen Stellen eine klare Ordnung. Licht funktioniert nur mit Schatten und Schatten funktionieren nur mit Licht – der sogenannte Hell-Dunkel Kontrast. Dieser Artikel zeigt meine persönliche Sicht auf das Thema – zusätzliche Kommentare sind immer willkommen...
Ich werde kursiv gehaltene Randbemerkungen über Licht abgeben, um einen Einblick in meine persönliche Vorgehensweise zu gewähren. Dabei geht es nicht um die benutzten Farben, sondern darum, wie ich mich durch die Miniatur arbeite.
Ein paar Sätze über Lichtquellen
Es gibt immer eine Lichtquelle, die deine Modelle beeinflusst, egal, wann du sie betrachtest. Es ist das Licht der Sonne, das Tageslicht, wenn sie auf auf dem Spieltisch stehen oder das Licht einer Lampe, während du in deinem Zimmer malst – diese Lichtquelle muss niemals gemalt werden. In diesem Artikel möchte ich euch eine Hilfestellung geben bezüglich der Frage, nach welchem Plan man bestimmte Stellen sinnvoll akzentuieren und aufhellen kann. Wenn du im Alltag herumläufst, kannst du überall sehen, wie Licht deine Umgebung beeinflusst:
Dramatische Lichtsituationen findet man hingegen oftmals in den Gemälden von Künstlern – sie sind immer eine gute Inspirationsquelle, von der man lernen kann. Hier ist ein Beispiel, gefunden unter http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/72/CaravaggioColumn.jpg
Oder das hier, hier gefunden: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/67/Caravaggio-emmaus_750pix.jpg
Raffaele, unser geliebter Kapuziner, schrieb einen großartigen Artikel über Licht im Allgemeinen. Er erklärt, wie Licht funktioniert und Stellen beeinflusst. Check it out! Ich habe diesem Artikel noch etwas hinzugefügt, das ich beim Rumhängen in diversen Foren gefunden habe, Dank an Thomas an dieser Stelle für das Verlinken! hiervon!
Ich gehe nun einen Schritt weiter ins Detail der Lichtmalerei, weil es da eine Lichtquelle gibt, die deine Malerei zu einer wahren Freude machen kann, wenn du sie verstehst. Wenn du sie verstehst und sie dir vorstellen kannst, kannst du sie auch malen! :)
Theorie zu zenitaler Beleuchtung
Zenitale Beleuchtung bezeichnet eine vorgestellte Lichtquelle, zunächst nur in der Fantasie – es liegt an dir, sie real und lebendig werden zu lassen, wie sie von oben auf die Miniatur trifft. Licht, das du vor deinem inneren Auge siehst und das dann auf die Miniatur zu malen ist. Es ist nicht mehr als die normale Arbeit mit dem Hell-Dunkel Kontrast, bietet dir aber eine enorme Hilfe beim Bemalen, weil es immer und klar von oben auf die Miniatur trifft.
Warum von oben? Wovon redet der Mann? Okay, Schritt für Schritt... hier ist eine Mini, bemalt in ihren Grundfarben mit ein paar zusätzlichen Akzenten und Schatten, zur Zeit noch ohne spezielle Lichtquelle – ich zeige sie einfarbig zur einfacheren Erklärung:
Als nächstes lasse ich zenitales Licht auf das Modell treffen. Die Schatten auf der Seite, die der Lichtrichtung gegenüber liegen, werden dabei stärker.
Nun mache ich das Licht von oben intensiver. Das stellt sicher, dass ich meinen Fokus bei der Miniatur dahin bekomme, wo ich ihn haben will – auf die oberen Regionen, konzentriert auf Kopf/Gesicht/Charakter der Miniatur. Es ist ein übertriebenes Beispiel zum besseren Verständnis. Du siehst, die Beine bekommen nicht allzu viel Aufmerksamkeit vom Licht, weil der wichtigste Teil nun einmal nicht der rechte große Zeh an einem Modell ist:
Wenn Licht auf eine Kante trifft, erscheint die Kante immer heller als die sie umgebenden Stellen – wirf mal einen Blick auf das Stuhlfoto vom Anfang. Das rührt von der Kante selber her, weil sie das Licht bricht, wobei mir das schon zu sehr in Richtung Wissenschaft geht, also reicht es mir einfach, die Wirkung zu kennen. Wenn du mehr über Lichttheorie wissen willst, schau auf Wikipedia nach! Sei dir immer im Klaren, dass Licht verschieden wirkt, abhängig davon, auf welches Material es trifft. Auf Metallen erhältst du beispielsweise intensivere Reflexionen verglichen mit Kleidung aus dunkler Wolle. Halte die Augen offen, alles ist da draußen!
Es ist oft hilfreich, von oben auf das Modell zu schauen. Deine Sichtlinie ist dabei die zenitale Beleuchtung und du kannst genau die Stellen sehen, die sie treffen wird. Die Stellen, die parallel zu deiner Sichtlinie liegen, werden immer noch etwas von dem Licht beeinflusst, jedoch nicht so stark. Die Stellen, die du nicht sehen kannst, liegen im Schatten. Erinnere dich immer an die Tatsache, dass eine Hautpartie, von zenitalem Licht auf einem kahlen Kopf getroffen, immer heller ist als der rechte Zeh auf dem Boden, sogar wenn dieser auch von zenitalem Licht getroffen wird. Ich erkläre das in der folgenden Übung.
Es ist eine simple Theorie über zenitale Beleuchtung. Denk daran, dass du es bist, der entscheidet, ob er mit so intensivem Licht malt und natürlich solltest du darüber nachdenken, ob du es für eine komplette Armee verwendest, du siehst aber sehr oft Miniaturen, die nach dieser Lichttheorie bemalt sind, wenn du deine Adleraugen offen hältst. Letztendlich ist es nichts, das schwer zu malen wäre. Ich schätze, für die Tabletopspieler unter euch wäre es eine große Veränderung, aber glaub mir, es ist nur eine Frage der Übung und nachdem deine Augen ein paar mal durch diese Schule gegangen sind, wirst du lernen, Licht wie eine Maschine zu malen. Du kannst natürlich verschiedene Winkel benutzen, aus denen dein Licht auf die Miniatur trifft – zenitale Beleuchtung ist der einfachste davon. Ich kann nur für mich selber sprechen und muss aus meiner Erfahrung sagen, dass es leichter ist etwas mit Licht oder Akzenten zu bemalen, wenn du weißt, warum du es so machst.
Warum will er überhaupt, dass ich mit Licht male? Gute Frage – eine übertriebene Benutzung von Licht macht dein Modell realistischer und der gesteigerte Kontrast zwischen Dunkel und Hell lässt deine kleinen Freunde eindrucksvoller aussehen. Letztendlich musst du bei einem solch kleinen Maßstab exzessiv sein, um es krachen zu lassen. Kaboom! Mit der Benutzung zenitaler Beleuchtung rückst du zentrale Stellen in ein „gutes Licht“ für den Betrachter und meistens ist es das Gesicht/der Charakter der Miniatur, das/den du durch diese Lichtquelle in den Fokus rückst (natürlich abhängig von der Modellierung!). Übung ist dabei nötig, wie immer.
Übung in zenitaler Beleuchtung
Ich werde dir jetzt einen Überblick darüber geben, wie ich meine Arbeit meistens beginne, inklusive einem Blick auf zenitale Beleuchtung. Die zusätzlichen Kommentare zu meiner persönlichen Vorgehensweise sind kursiv gehalten.
Nach der Grundierung des Modells (Son on Onimos, Rackham) beginne ich die Bemalung mit den Grundfarben des Modells, wobei ich mich schon in die Lichtsituation (zenital) hineindenke und die Stellen, die von Licht beeinflusst werden, auf dem Modell in helleren Tönen halte. Ich mache diesen Schritt meistens nass-in-nass, das bedeutet, dass ich die Farben auf dem Modell selber mische. Das ist so verdammt schwer in Worte zu fassen, das hierfür ein Videotutorial geplant ist – früher oder später. Für die Bemaltheorie von Metallfarben, check diesen Artikel.
1 Stunde konzentrierten Bemalens - Finden der Grundfarben, Anbringen auf dem Modell, wobei sie nass-in-nass gemalt werden, bereits einschließlich einem leichten Hell-Dunkel Kontrast, der von zenitaler Beleuchtung hervorgerufen wird... der Fokus liegt bereits auf Gesicht und Schultern... ich mag zu dem Zeitpunkt bereits seinen rechten Fuß und will ihn später noch ins Licht setzen.
Die zenitale Lichtquelle ist dabei zunächst weniger wichtig für mich, weil ich meinen Weg durch die unbemalten Stellen auf dem Modell arbeite. Ich habe angefangen mit etwas Licht auf den dunkeltürkisen Rüstungsteilen.
Die nächsten Schritte umfassen jetzt die Bemalung jeder Stelle mit ihrer Grundfarbe, um den richtigen Blick für das Modell zu gewinnen. Beim Aufbringen der dunklen Grundfarbe für die metallischen Stellen beachte ich die Lichtsituation auf den Metallen noch nicht. Ich male nur die Grundfarbe und füge Lichter später hinzu (das ist viel einfacher, wenn kleine metallische Stellen zu bemalen sind). Ich habe etwas an den Waffen gearbeitet, etwas mehr Helligkeit in den Hautton eingearbeitet und mit Rot lasiert, um die Haut lebendiger aussehen zu lassen. Ebenso habe ich einige Goldstellen hinzugefügt, nicht viele, denn Gold lässt alles sehr schnell wichtig erscheinen. Ich hatte 3 Goldtöne dafür, einen dunklen, einen mittleren und einen hellen, und brachte sie auf wie hier beschrieben. Ich hatte die Idee, dass dieser Wahnsinnsbarbar deshalb so sauer aussieht, weil er von mehren Pfeilen getroffen wurde (wofür ich Akupunkturnadeln benutzt habe). Ich bohrte je ein kleines Loch und klebte sie hinein (ja, in die schon bemalten Teile, am Schluss wird dort noch Blut hinkommen). Nachdem das getrocknet war, habe ich Schwarz genommen, um sie vorläufig zu bemalen. Ich habe ein bisschen an der Base gearbeitet mit Pigmenten und hellen Farben – intuitives Arbeiten, nicht wirklich beschreibbar. Es gefiel mit nicht, dass der Pferdeschwanz so direkt gen Himmel zeigte, also habe ich ihn mit etwas sanfter Gewalt meiner Gorilla-Arm-Kraft abgebrochen, haha – er wurde dann aber mit Kleber versehen und wieder angebracht. Zu diesem Zeitpunkt sind 3-4 Stunden Malzeit verstrichen...
Die folgenden Fotos erscheinen ein wenig zu dunkel, aber sie zeigen dir gut, was ich zu der Lichtsituation meine:
Nächster Schritt: Leg etwas gute Musik zum Bemalen auf. :)
Ich habe das Licht noch etwas mehr gesteigert, indem ich die Haut an einigen kleinen Stellen noch aufgehellt habe. Intensivierung roter Lasuren. Habe meinen Weg durch die metallischen Details der Rüstung mit Bronze und einer helleren Spielart davon gearbeitet, immer im Hinterkopf, dass das Licht auf die Figur von oben trifft. 6-7 Stunden Malerei bis zu diesem Zeitpunkt.....
Total unterschiedliche Fotos, bei denen die Beleuchtung mal ber dem Tisch ist, mal draußen auf dem Balkon – komplett durcheinander, aber ich bin sicher, du wirst verstehen, worum es mir geht – als erstes das Foto ohne intensivere rote Lasuren, draußen auf dem Balkon:
Mit dem nächsten Schritt habe ich die roten Lasuren etwas übermalt, sie scheinen immer noch leicht durch. Das ist kein Problem, da ich sie später herausholen werde. Habe die Lichter ein wenig mehr zurückgebracht. Von diesem Punkt an ist geht es ans „Aufräumen“ auf der Figur, ans Blacklining (verschiedene Bereiche durch eine feine, dunkle Linie voneinander abgrenzen). Licht intensivieren hier und da, an Details wie den Augen, Fingernägeln, Tattoos arbeiten, die Lederteile so herausarbeiten, Blut, abschließende Lasuren verschiedener Hautbereiche, die Federn am Pfeil im Boden aufbauen... und dies und das... Es wird eine Weile dauern und ich entscheide mich, das jetzt nicht fertig zu stellen, weil ich mich im Moment auf das Bemalen an sich konzentrieren will, wenn ich schon einmal an solchen Details arbeite, anstatt für euch die ganze Zeit Fotos zu schießen, haha... hier sind wir bei rund 10 Stunden Malzeit... ich denke, 5-10 Stunden werden nun für die Detailarbeit folgen...
Hier sind einige weitere WIP-Schnappschüsse, um zu zeigen, wie stärkere Lichtpunkt sich auswirken, ehe ich mich zum Abschluss durch die Miniatur arbeite – es hilft oftmals auch, ein schwarz-weißes Foto anzusehen, um Lichtsituation und Fokus ohne störende Farben zu untersuchen. Ich hoffe, du lernst etwas durch diesen Artikel. Weiter geht’s:
Abschließende Worte
Ich hoffe, du verstehst, was ich zum Thema zenitale Beleuchtung zeigen wollte. Die Vorgehensweise sollte dir noch einmal einen weiteren Einblick geben, wie ich mit einer Miniatur loslege... sicherlch nicht bis zum Ende, aber das könnte ja ein anderer Artikel in der Zukunft werden – jetzt bin ich zu faul und will den Typen fertig bekommen. Außerdem muss ich noch für den nächste Malworkshop packen...
Keep on happy painting! ...und hinterlass einen Kommentar, wenn dieser Artikel hilfreich für dich war... zusätzliche Gedanken zu diesem Thema sind äußerst willkommen... teile deine Erfahrung mit uns hier, wenn es okay ist, fügen wir ihn als Zitat von dir in den Artikel ein.
Liebe Grüße,
Roman
Post a Comment