02 February 2008

Tutorial – Wie man eine Miniatur aus Resin vorbereitet

Article by Roman, Jarhead, Kong

Translation by Mike Simon,
Herzlichen Dank!


Resin wird immer populärer in vielen Miniaturreihen, weil es leicht zu handhaben ist, man super damit arbeiten kann und natürlich, weil es nicht so schwer ist wie beispielsweise Zinn. Vielleicht ist es hinsichtlich der Produktionskosten auch günstiger, da ich mir hierüber jedoch nicht wirklich sicher bin, werde ich lieber nicht weiter über Dinge reden, die ich nicht weiß. Fakt ist, ich arbeite sehr gern mit Resin. Die Vorbereitung geht schneller, Umbauten sind einfacher und wenn die Miniatur einen großen Maßstab hat, wird sie auch zusammengebaut nicht allzu schwer (und damit weniger schwer zu handhaben).

Ich habe bereits einen Artikel darüber geschrieben, wie man eine Zinnfigur vorbereitet – jetzt zeige ich dir, dass man sich nicht fürchten muss, wenn Resin ins Spiel kommt.

Okay, was meint Kong damit, eine Miniatur für die Bemalung vorzubereiten? Natürlich gibt es unterschiedliche Definitionen von „Vorbereiten“ - es beginnt mit dem Säubern und jeder duscht sich nun mal ein bisschen anders. Los geht’s – es ist meine eigene Sicht auf das Thema und natürlich gibt es andere Sichtweise, die am Ende auch passen. Es gibt niemals nur einen Weg zur reinen Perfektion, da sind immer eine Menge – darum liegt es an dir herauszufinden, was du magst. Indes kann ich sagen, dass eine gute Vorbereitung dabei hilft, mehr Spaß beim Bemalen zu haben – schon 10 Minuten zusätzliche Vorbereitungszeit können einen Unterschied machen, behalte das immer im Hinterkopf.

Was brauchst Du?


- Schleifpapier, feines und gröberes
- einige Feilen, feinere und nicht so feine (um etwas zu feilen)
- Zahnstocher
- Bohrer, kleine und große
- ein Messer oder einen Cutter oder ein Skalpell
- einen Nagelknipser
- Stahlwolle
- und ein Lächeln auf deinem Gesicht, während du dich auf die kommende Zeit freust :)
- natürlich eine Miniatur, die du vorbereiten willst...

Ich habe den Hombre Toro von Spherewars für diesen Artikel ausgesucht. Ein großartiges Resin-Modell vom nicht perfekter Gussqualität. Perfekt für diesen Artikel – aber hey, wo findet man schon perfekte Güsse?

Action

Auf den zweiten Blick wird mir schnell klar, dass hier Arbeit vor mir liegt – alle Teile, wie sie auf der Box kamen:


Wenn ich mit Resin arbeite, mache ich nicht viele Sachen anders als beim Reinigen und Vorbereiten von Zinn. Es gibt ein paar kleine Sachen, und da ich immer gleichzeitig reinige, präpariere und zusammenbaue, nehme ich euch jetzt mit auf die Reise. Als erstes benutze ich den Knipser, um die größeren Gusskanäle abzutrennen. Ich meine diese zylindrischen Resinteile, die an einer Menge von Einzelteilen dranhängen. Ich versuche nicht, sie beim ersten Anlauf exakt und perfekt abzuschneiden, weil ich die Skulptur selber dadurch beschädigen könnte, dass ich den Knipser wie ein Werkzeug für feine Details benutze. Hier folgt ein Beispiel, bei dem ich zu hektisch war und einen Teil des Nackens des Bullen herausgerissen habe...


Ich habe dann ein Skalpell mit einer scharfen Klinge benutzt, um diese Stellen en detail zu säubern. Außerdem nahm ich das Skalpell, um grobe Gussgrate vom der kompletten Satz Teile zu entfernen und anschließend etwas Schleifpapier (400 bis 600 bis 1000), um alle Bereiche von den restlichen Gussgraten zu säubern.

 
Sei vorsichtig bei der Arbeit mit kleinen Resinteilen, denn wenn du mit zu viel Kraft vorgehst, kannst du das Material leicht zerbrechen. Bei Resinminiaturen wirst du oft solche detaillierten Stellen finden, da das Gießen von Resin einen höheren Detailgrad ermöglicht. Dank nach, ehe du eine solche Stelle säuberst. Wähle sorgsam, welches Werkzeug du benutzt und überlege wie viel Kraft du brauchen wirst – sei immer sanft und geduldig und du wirst niemals dein Resin zerbrechen. Denke, ehe du handelst! Hier ist ein kleines Beispiel dafür, welche Probleme während meiner Reise auftraten - Dünne Teile,oder Sachen, mit denen du Angst hast zu arbeiten, weil sie zerbrechen könnten:


Um eine Lösung zu finden, ist es wichtig mitzudenken. Ich schneide immer auf einem soliden Untergrund. Schneide niemals in der Luft – du wirst so niemals eine gut präparierte Miniatur erhalten und könntest dich sogar selber verletzen. Feste Unterlage. Ich versuche immer, die Teile, an denen ich arbeite, genau in Position zu bringen. Wenn ich exakt an diesem Punkt schneiden möchte, versuche ich, den maximalen Kontakt zwischen diesem Punkt und dem festen Untergrund herzustellen, um einen sauberen Schnitt sicherzustellen. Das funktioniert nicht bei allen Teilen, es hängt von der Form aber, aber versuche, daran zu denken. Es vermeidet leichtes Brechen des Resins und Schnitte an der falschen Stelle.


Nach einem sauberen Schnitt muss ich noch mit Schleifpapier arbeiten. Oft kann man ein bisschen „Resinhaut“ sehen, wie auf dem Reststück oben im Bild. Manchmal taucht so eine „Haut“ an deinem Modell auf. Am besten lässt sie sich mit einer Nadel oder einem Zahnstocher entfernen, dann arbeitet man noch etwas mit einem Skalpell oder Schleifpapier nach. Es ist in der Tat immer dasselbe und immer eine Frage der Konzentration, egal ob Metall, Plastik oder Resin.

Manchmal kannst du auch Stellen finden, die zusammenpassen sollten, es aber nicht tun und denkst dir „WTF“? Das passiert mit Resin, Plastik und Zinn und es schürt Ärger in deiner Seele, doch gib dem Ärger keinen Raum und lass ihn dich nicht vom konzentrierten Säubern der Figur abhalten. Resin ist großartig, wenn es um solche Probleme geht – schneide dir einfach deine Lösung und pass die ganze Zeit über auf, dass alles genau passt, damit du die perfekte Klebefläche erhältst.


Auf obigem Foto kannst du sehen, wie ich mir eine Lösung geschnitzt habe. Der viereckige Stecker war ein bisschen zu groß, um in das Loch an der Hauptfigur zu passen, darum habe ich ihn einfach kleiner gemacht, wobei die die Form beibehielt. Ich habe dafür mein Skalpell genommen und dann noch etwas nachgeschliffen, damit es glatt Fläche an Fläche passte.

In Resinskulpturen kann es kleine Löcher geben, was von der Modellier- und Gussqualität abhängt und von der Sorte Resin, die beim Guss benutzt wurde. Einige Sorten sind sehr zerbrechlich, während andere hart wie Zähne sind. Immer, wenn ich so ein Loch sehe, erledige ich die abschließenden Schleifarbeiten, Passtests und kleinere Schneidearbeiten und bereite mich darauf vor, ein paar Spalten zu füllen. Dafür kannst du Milliput, GreenStuff oder eine andere Modelliermasse verwenden. Ich entschied mich, dieses Mal mit Magic Sculp zu arbeiten, weil ich das wirklich mag. Mische es einfach 50/50 und arbeite nach 5 Minuten damit, es funktioniert gut mit Wasser und wird hart nach circa 4 Stunden – du kannst während dieser Zeit noch damit arbeiten, die maximale Härte – Voraussetzung für Schleifarbeiten – ist nach 8–10 Stunden erreicht. Dieses Loch im Guss machte mir echt Angst, weil es sich an einem dünnen Finger befindet:


Ich habe also mein Magic Sculp zusammengemischt und versucht, das Loch zu füllen. In dem Moment habe ich gesehen, dass es sich nicht tatsächlich um ein Loch handelt, sondern dass sich lediglich ein wenig durchsichtiges Resin in der Skulptur befand. Ich habe die Modelliermasse also an anderer Stelle verwendet – ich Glücklicher! Nach dem Zusammenbau der Teile gab es noch diese Spalte an der Schwanz/Körper-Verbindung zu füllen, aber das zeige ich dir an anderer Stelle, sieh es dir daher einfach an.


Ich habe den Nacken des Bullen beschädigt, wie ich dir eben erzählt habe, daher ist jetzt die Zeit, ihn neu zu modellieren. Solche Schritte sind in der Reihenfolge deiner Arbeiten am besten platziert, wenn du auch die Spalten füllst. So habe ich es auch gemacht – denke nach, ehe du handelst – denk über die Menge an Masse nach, die du wohl brauchen wirst, halte dich nicht davon ab, etwas zu entfernen oder hinzuzufügen, wenn es die Stelle nötig hat. Drück sie an die richtige Stelle und bring sie mit in Form, mit deinen Fingern und viel Wasser oder einfach mit einem Modellierwerkzeug.


Später kannst du die Stellen immer noch schleifen und säubern, damit sie sich harmonisch in die Skulptur einfügen. Es dauert rund 4 Stunden, um den Bullen komplett zu säubern und vorzubereiten. Das ist die normale Dauer für ein so großes Modell und es forderte mich tatsächlich an einigen Stellen. Vorbereitung mit Resin ist kein Problem – sei dir dessen immer bewusst – es macht mehr Spaß, als man denkt, und man kann nicht viel falsch machen. Normalerweise stifte ich die Teile von Modellen mit dünnen Metallstiften in einem gebohrten Loch zusammen, aber der Hombre Toro passte beim Kleben gut zusammen – natürlich dank meiner Vorbereitung und der Passtests. Resin ist nicht so schwer wie Zinn und der Sekundenkleber hat hier eine super Arbeit geleistet, unterstützt von der guten Stift- und Locharbeit, die Spherewars an dem Modell geleistet hat.

Einige wichtige Tipps für die Arbeit mit Resin:

- Nachdem alles fertig ist, reinige dein Modell unter warmem Wasser (zum Beispiel von Schleifstaub in den Vertiefungen).
- Resinstaub vom Schleifen ist nicht gut für deine Gesundheit, erledige das draußen und trage, wenn du magst, eine Staubmaske. Reinige deinen Arbeitsplatz anschließend mit einem nassen Taschentuch oder ähnlichem, um den Staub loszuwerden.
- Manchmal sind Resinteile nicht so gerade, wie sie sein sollten, beispielsweise der Speer eines 28mm großen Stammeskriegers. Sei nicht sauer deswegen – schalte einfach den Wasserkocher an und warte, bis er fertig ist, tauche das seltsam verformte Stück in das heiße Wasser (nimm eine Pinzette, wenn das Teil klein ist) und halte es dort – aber nur 3-5 Sekunden! Nimm das Teil heraus und bring es in die Form, in der du es haben willst, es bleibt so, nachdem es sich von dem Hitzeschock erholt hat.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dem einen oder anderen. Jede Sekunde, die für Vorbereitungen aufgewendet wird, erhöht die Freude beim Bemalen – vergiss das nicht. Hier ist der Hombre Toro, vorbereitet.

 
 
 
 
 

Wenn ich etwas vergessen habe, was natürlich leicht passieren kann – sagt's mir einfach – ich füge es dann dem Artikel hinzu. Wenn Fragen offen geblieben sind, dann stellt sie bitte. Glaubt nicht, dass ich immer und zu jeder Zeit perfekt vorbereite – tatsächlich vergesse ich oft Gussgrate oder sehe sie erst, wenn es zu spät ist. Ich habe Momente, in denen mir welche entgehen, aber mehr Zeit bedeutet mehr Chancen, sie alle zu finden und zur Strecke zu bringen... diese kleinen Gussgrate und andere Dinge, die nicht vorbereitet sind, wenn du doch nur endlich losmalen willst...

So weit...
Denk nach, ehe du handelst und: keep on happy painting!
Liebe Grüße
Roman

1 comment:

  1. Danke für diese vielen hilfreichen Tipps. Für einen Neuling in einem Alter von 75 Jahren geäußert richtig. Ich habe mir den Link zum Artikel als Notiz hinterlegt damit ich immer einmal wieder nachlesen kann.

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