"Neue Hände" entdecken

by Robert aka muhani

Article by Peter, Baphomet

Translation by Mike Simon,
Herzlichen Dank!


Hallo Leute,

gestern war einer der wichtigsten Tag meiner Malkarriere... während eines vollkommen normalen Maltages bei Roman zuhause entdeckten wir einen sehr speziellen Fehler in meiner Maltechnik… es geht darum, wie man seine Hände beim Bemalen benutzt.

Nun, natürlich benutzt du eine Hand um den Pinsel zu halten und die andere, um die Miniatur zu halten... aber hast du jemals über deren Positionen beim Bemalen nachgedacht? Um ehrlich zu sein, es ist sehr schwierig zu erklären (sogar auf deutsch) was ich meine, also entschuldigt, wenn ich seltsame Erklärungen benutze. ;) Ich denke, ich fange einfach mal an, dann werdet ihr hoffentlich verstehen, worüber ich rede.

Ich bemale mittlerweile seit rund 10 Jahren Miniaturen und habe daher einige sehr tief verwurzelte Angewohnheiten... eine von diesen war (bis gestern), meine Unterarme (und oft auch die Handgelenke) auf den Tisch zu legen, um Stabilität für die Arbeit mit dem Pinsel auf der Miniatur zu bekommen… Ich weiß nicht, wo diese Angewohnheit herkam, aber ich habe immer so gemalt... es gab mir das Gefühl von Sicherheit und, wie ich erwähnte, Stabilität während des Malens…







Nun, gestern hatte ich einige große Probleme mit meiner Miniatur... wie du siehst, hat der Sarazene eine Menge Kleidung und noch mehr Überlappungen. Ich wurde verrückt, weil es nicht möglich war, alle Stellen richtig mit dem Pinsel zu erreichen, egal, wie oft ich die Miniatur drehte… nach einiger Zeit realisierte Roman das Problem: durch das Auflegen meiner Unterarme auf den Tisch verlor ich circa 70 Prozent meiner „Arm-Hand“ Beweglichkeit und Flexibilität. In anderen Worten, durch die Fixierung auf dem Tisch konnte ich nur wenige aller möglichen „Winkel und Dimensionen“ der Miniatur nutzen… es fühlte sich an, als ob ich die ganze Zeit nur in vier verschiedenen Winkeln malen konnte.

Du kannst mir glauben, es war nicht allzu einfach, diesen Punkt zu realisieren, speziell als Roman mich bat, mich zurückzulehnen und meine Arme/Hände beim Bemalen frei und ohne den gewohnten „stabilen“ Untergrund zu benutzen… es dauerte eine ganze Weile, bis er mich überzeugt hatte, es auch nur auszuprobieren, weil es sich am Anfang so falsch anfühlte. Wir begannen mit einigen Übungen zu „Fühle deine Hände“: reibe langsam deine Hände aneinander und erkunde und fühle sie dabei… bekomme ein Gefühl für sie… erkenne, wie sie sich verhalten, während du sie bewegst.. Ich weiß, das klingt ein bisschen seltsam und glaube mir, genauso fühlte ich mich… aber nach dieser Übung war es viel einfacher, die Positionen meiner Hände zu verändern (und ihnen zu trauen). Mit dieser Kombination bekam ich ein neues Gefühl für das Bemalen und ein komplett neues Verständnis der Miniatur, ich sah neue Dimensionen... ich konnte die Miniatur auf so viele verschiedene Arten drehen und dem Pinsel helfen, sein Ziel zu erreichen… verdammt… das ist so schwierig zu erklären.. vielleicht zeige ich dir einfach, was ich gemacht habe:


Schritt 1) lege den Ellbogen des “Miniatur-Halte-Arms” auf die Armlehne deines Stuhls.



Schritt 2) lege deine Arme auf deinen Bauch/deine Rippen und entspanne sie... deine Hände sollten Kontakt haben



Schritt 3) lehne dich zurück, nimm deine Miniatur und versuche sie frei zu drehen, wozu du nur deine Hände und Handgelenke nutzt... dein Unterarm soll dabei immer noch auf dem Bauch/den Rippen liegen und der Ellbogen auf der Armlehne.



Schritt 4) nimm jetzt deinen Pinsel und beginne, deine neue Flexibilität zu testen, während du Hände und Handgelenke nutzt. Deine Unterarme sollen immer noch auf dem Bauch/den Rippen entspannen. Nimm dir Zeit und gewöhne dich an den „neuen Weg“.



Schritt 5) Ich realisierte, dass man mehr Kontrolle mit seinem Pinsel hat, wenn die Finger beim Bemalen Kontakt haben, und die Miniatur (wenn sie einen größeren Sockel hat) auf der Brust ruht.






Gut... Ich habe keine Ahnung, ob das etwas neues für dich ist... für mich war es das garantiert… ich realisierte, wie begrenzt ich in den letzten Jahren gewesen war und dass diese kleine Veränderung in meiner Handhaltung einen derartigen Unterschied machen würde. Natürlich ist es ziemlich gewöhnungsbedürftig, derart neue „Visionen/Sichtweisen“ deiner Miniatur zu haben. Ich muss sicherlich meine Maltechnik ziemlich stark anpassen… aber es ist die (kleine) Mühe wert… Es fühlt sich an, als wäre ein Damm in meinem Verstand gebrochen und neue Möglichkeiten würden mein Hirn fluten…

Ein kleiner Rat: achte auf deine Atmung! Wenn du dich zu sehr konzentrierst, atmest du falsch und hast keine Kontrolle über deinen Pinsel. Gewöhne dich an den neuen Stil der Benutzung deiner Hände (ohne Farbe) und fang dann an, über deine Atmung nachzudenken… atme langsam und du wirst dich entspannen. Du wirst es echt fühlen, wenn die Miniatur auf deiner Brust ruht und sich langsam mit deinen natürlichen Bewegungen bewegt… Es dauerte eine Weile am Anfang, funktioniert dann aber recht schnell… gestern Abend konnte ich meinen Herzschlag spüren, während ich die Miniatur hielt… echt abgefahren, aber auch irgendwie sehr beruhigend…

Ich bin echt gespannt, wohin mich dieser Weg führen wird…

Grüße,
Peter

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